Hundeerziehung

Hunde ärgern: Warum das überhaupt nicht lustig ist

Es ist eigentlich selbstverständlich, sein Gegenüber nicht zu ärgern. Dennoch kommen Menschen immer wieder auf die Idee, Hunde auf diese oder jene Art zu triezen. Ob nun ganz direkt über Lärm, Schwanzziehen oder Schlimmeres. Oder auch, indem das Lieblingsspielzeug vorenthalten wird. Fest steht: Vierbeiner auf die Palme zu bringen, kann erschreckende Folgen haben. Hier lesen Sie, wie dahingehend auch Kinder dazulernen können.
Hunde zu ärgern ist weder witzig noch sinnvoll – Shutterstock / Joerg Huettenhoelscher
Hunde zu ärgern ist weder witzig noch sinnvoll – Shutterstock / Joerg Huettenhoelscher

Für manch einen scheint es fast schon ein kleiner Sport zu sein, Hunde möglichst oft und nachhaltig zu foppen. Die meisten ärgern einfach drauf los, ohne weiter darüber nachzudenken. Oder sie argumentieren, dass das Tier dabei angeblich Spaß hat. Die Erfahrung zeigt: Das Gegenteil ist der Fall. Hunde können ernste Verhaltensprobleme entwickeln, wenn sie allzu oft gepiesackt werden. Die Schwierigkeiten können so heftige Formen annehmen, dass selbst ein charakterstarker Hund irgendwann verängstigt oder aggressiv reagiert.

Viele Varianten, die Hunde aus dem Gleichgewicht bringen

Natürlich wirken sich alle Formen, Hunde zu ärgern, bei Welpen ganz besonders einschneidend und nachhaltig aus. Doch auch ältere Hunde können durch ständiges Drangsalieren langfristige Wesensveränderungen durchmachen. Lärm durch einen Staubsauger etwa oder durch einen Stock, der an einem Zaun entlang rattert, mag im ersten Moment beim Hund vermeintlich "witzige" Reaktionen hervorrufen. Doch diese Aktionen können zu panischem Verhalten, Störungen des Selbstbewusstseins und einem veränderten Temperament führen. Direkte Handlungen wie am Schwanz ziehen, Anstupsen oder Umwerfen führt zu unkontrollierbaren, oft aggressiven Reaktionen.

Wird Ihr Hund durch das angedeutete Werfen oder Verstecken seines Spielzeugs gereizt und die entsprechende Aktion nicht positiv aufgelöst, frustriert das ihren Vierbeiner. Alle genannten Aktionen können am Ende zum Ergebnis haben, dass das Vertrauen Ihres Hundes in Menschen nachhaltig gestört wird. Hyperaktives, unkontrolliertes Verhalten oder gar Bisse können die Folge sein.

Kindern Schritt für Schritt das Ärgern abgewöhnen

Kinder haben zuweilen die Angewohnheit, den Hund im Kreis der Familie zwar ganz und gar lieb zu haben, ihn aber dennoch mit Wonne zu ärgern und zu provozieren. Dies ist nicht böse gemeint, ihnen ist bloß die Konsequenz ihres Handelns noch nicht bewusst. Mit schlimmen Folgen: Obwohl viele Hunde äußerst tolerant auf allzu temperamentvolle Kinder reagieren, kommt es immer wieder zu Bissverletzungen bei den Kleinen. Dem Kind beizubringen, mit dem Hund freundlich und respektvoll umzugehen, schützt und erhöht die Sicherheit Ihrer Liebsten.

Schritt 1:
Trennen sie Kind und Hund sofort, wenn Ihr Spross anfängt, den Vierbeiner zu ärgern oder ihm weh zu tun. Bringen Sie Ihren Hund in einen extra Raum oder in den Garten. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es gefährlich ist, Hunde zu reizen oder Schmerzen zuzufügen. Betonen Sie, dass Hunde keine Plüschtiere sind, dass sie mit Fürsorge und Respekt behandelt werden müssen. Kündigen Sie an, dass ihr Kind nicht mehr mit dem Hund spielen darf, wenn es nicht sanfter mit ihm umgeht.

Schritt 2:
Bringen Sie Ihrem Kind bei, dass Tiere – genau wie Menschen – Gefühle haben und Schmerzen empfinden, wenn sie drangsaliert werden. Fragen Sie Ihr Kind, wie es sich fühlen würde, wenn es von diesem oder jenem geschubst oder gekniffen würde. Loben Sie Ihr Kind, wenn es auf Ihre Fragen und Erklärungen empathische Reaktionen zeigt.

Schritt 3:
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind mit dem Hund nicht mehr alleine ist. Das gilt selbst für den kleinsten Moment. Überwachen Sie genau die Interaktionen, bis ihr Kind gelernt hat, den Fellfreund nicht mehr zu ärgern oder ihm wehzutun. Sollten Sie solches Verhalten weiter beobachten, schaffen Sie vermehrt Pausen, in denen Kind und Hund getrennt sind. Erklären Sie zum Beispiel, dass ihr Kind wegen einer Aktion für den Rest des Tages nicht mehr mit dem Hund spielen darf.

Schritt 4:
Bringen Sie Ihrem Kind bei, wie es die Körpersprache Ihres Vierbeiners zu verstehen lernt. Machen Sie auf Zeichen aufmerksam, die ankündigen, dass Ihr Hund das Verhalten eines Menschen nicht mag. Zum Beispiel Knurren, die Lefzen hochziehen, den Schwanz heben oder sehr steifes und stilles Dastehen. Warnen Sie davor, bei solchen Anzeichen direkten Augenkontakt zu suchen. Stattdessen soll sich Ihr Kind langsam vom Tier entfernen.

Lassen Sie ihr Kind wissen, dass es niemals den Hund verfolgen oder jagen darf, wenn er sich vor ihm zurückzieht. Warnen Sie Ihr Kind vor Situationen, in denen es dem Hund nicht zu nahe kommen, ihn streicheln oder mit ihm spielen darf. Zum Beispiel, wenn der Vierbeiner frisst, schläft, sich um seine Welpen kümmert sowie an einem Knochen oder Spielzeug nagt.

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