Hundeerziehung

Rivalität unter Hunden: So verhalten Sie sich richtig

Wenn Sie mehrere Vierbeiner gleichzeitig halten, wissen Sie, dass Rivalität unter Hunden ein ganz normales Verhalten ist. Hunde sind Rudeltiere und in einem Rudel gibt es in der Regel eine klare Rangordnung. Als Hundehalter sollten Sie die von den Tieren festgelegte Hierarchie im Rudel akzeptieren – allerdings lauern hier viele Fallstricke für uns Menschen.
Hunde machen die Rangordnung untereinander selbst aus – wir Hundehalter sollten diese akzeptieren – Shutterstock / elbud
Hunde machen die Rangordnung untereinander selbst aus – wir Hundehalter sollten diese akzeptieren – Shutterstock / elbud

Der Hundehalter oder die Hundehalterin ist bestenfalls der "Rudelführer". Ihre Fellnasen befinden sich in der Hierarchie darunter, haben aber wiederum untereinander Anführer und untergeordnete Tiere. Es gibt keine Demokratie im Rudel – derjenige mit dem höheren Rang gibt vor, wie es läuft. Wichtig ist, dass Sie diese Hierarchie unter Ihren Hunden erkennen und anerkennen beziehungsweise respektieren und sich in bestimmten Situationen richtig verhalten.

Rivalität unter Hunden entsteht bei unklarer Rangordnung

Es kommt vor allem dann zu Rivalität unter Hunden, etwa in Form von Streitereien ums Hundespielzeug, Streicheleinheiten oder Hundefutter, wenn die Rangordnung im Rudel nicht klar ist. Normalerweise legen Hunde die Rangordnung untereinander selbst fest – so gibt es in einem Haushalt mit zwei Hunden beispielsweise einen dominanten und einen untergeordneten Hund. Die Tiere müssen ihre Positionen selbst festlegen. Wenn wir Menschen uns in die Rangordnung unserer Hunde einmischen, kommt es zwangsläufig zu Rivalität und Konflikten.

Hundehalter müssen Rangordnung unter Hunden akzeptieren

Wie stark sich Rivalität unter Hunden äußert, hängt zu einem großen Teil von uns Menschen ab, denn: Wir pfuschen leider immer wieder unbewusst in die natürliche Rangordnung unserer Sofawölfe hinein und sorgen somit für Konflikte. Anhand eines Beispiels soll verdeutlicht werden, wie schnell man als Hundehalter für Unruhe im Rudel sorgen kann:

Nehmen wir einmal die zwei fiktiven Hunde Bello und Hasso. Die zwei Golden Retriever leben gemeinsam in einem Mehrhundehaushalt und haben die Rangordnung untereinander so aufgeteilt, dass Bello der dominante und Hasso der "unterlegene" Hund ist. Wenn Bello nun Hasso rügt, etwa, weil dieser das Lieblingsspielzeug der beiden für sich behauptet hat, wird sich Hasso mit Beschwichtigungssignalen aus der Affäre ziehen und sich unterordnen. Dies ist ein normales Verhalten und wichtig für die Harmonie im Rudel.

Für uns Hundehalter wirkt die Situation allerdings fälschlicherweise unfair, weil Bello aus unserer Sicht auf den ersten Blick "gemein" zu Hasso ist, da er das Spielzeug wegnimmt und auch noch knurrt oder bellt. Dem ist aber nicht so. Hundehalter treten in solchen Situationen oft als Schlichter auf und trösten den "schwächeren" Hund; in diesem Fall Hasso, etwa mit den Worten: "Oh Hasso, war der Bello wieder gemein zu dir? Hier hast du ein neues Spielzeug." Schlimmstenfalls wird Bello vom Hundehalter auch noch dafür zurechtgewiesen, dass er Hasso das Spielzeug streitig gemacht hat.

Für die beiden Hunde ist dieses Verhalten allerdings sehr verwirrend, weil der Hundehalter so in die festgelegte Rangordnung eingreift. Sie denken, dass der oberste Rudelführer (Hundehalter) Hasso zum Höhergestellten unter den Vierbeinern machen möchte. Die Folge: Bello und Hasso werden wieder in die Rolle von Rivalen gedrängt und müssen ihre Rivalität fortan erneut auskämpfen, um die Rangordnung neu zu klären.

Rangordnung unter Hunden: Wer ist der Anführer?

Hundehalter sollten die Hierarchie unter Hunden erkennen und respektieren, um so die Harmonie im Rudel zu fördern. Sie als Halter können nicht entscheiden, wer der Anführer unter Ihren Hunden ist. Wichtig ist, dass Sie sehen, wer der dominante Hund ist. Doch wie erkennen Sie, welcher Ihrer Wuffs der "Stärkere" ist?

Anhand gewisser Verhaltensweisen können Sie dies ausmachen: Der Anführer geht meist voraus – etwa, wenn es aus der Tür zum Spaziergang raus geht. Wenn beide voreinander stehen, duckt sich der "schwächere" Hund meist leicht weg oder schaut zur Seite. Der dominante Hund fängt in der Regel auch eher an zu fressen. Wenn Sie auf derartige Details achten, werden Sie schnell herausfinden, wie die Hierarchie bei Ihnen zu Hause festgelegt ist.

Festgelegte Rangordnung akzeptieren und anerkennen

Wenn Sie Rivalität vermeiden möchten, können Sie anhand Ihrer Handlungen zeigen, dass Sie die Rangordnung unter Ihren Hunden akzeptieren. Kleine Gesten reichen dabei meist schon aus. Etwa, wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen:

  • ● Begrüßen Sie immer erst den Anführer Ihrer Hunde und dann den anderen.
  • ● Bestrafen Sie den dominanten Hund nicht, wenn dieser den untergeordneten Hund gelegentlich in die Schranken weist, sondern halten Sie sich heraus (außer, es kommt zu Mobbing oder der Hundestreit artet aus).
  • ● Trösten Sie den untergeordneten Hund nicht, wenn dieser in der Rangordnung zurechtgewiesen wurde.
  • ● Leinen Sie zuerst den Anführer-Hund an, wenn es nach draußen geht.
  • ● Leinen Sie zuerst den Anführer-Hund ab, wenn Sie Ihre Hunde während des Spaziergangs an einer Stelle ohne Leine laufen lassen möchten.

Nur äußerst selten gibt es wirkliche "Tyrannen" unter Hunden. Normalerweise wird kein Hund den anderen ohne Grund piesacken oder sich unfair verhalten. Hunde empfinden auch keine Eifersucht im menschlichen Sinne und fühlen sich in der Regel wohl, wenn sie ihre Position im Rudel gefunden haben. Harmonie gibt es nur dann, wenn die Rangordnung klar festgelegt ist. Widerstehen Sie als Hundehalter dem Impuls, in die Hierarchie einzugreifen.

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