Tierpsychologie

Leidet Ihre Katze unter Stress? Symptome erkennen

Akuter Stress bei Katzen wird zum Beispiel durch einen Schreck, eine Gefahrensituation oder eine plötzliche Veränderung im Umfeld ausgelöst. Ihre Katze kann jedoch auch unter chronischem Stress leiden. Die Symptome bei Dauerstress sind subtiler als in einer akuten Stresssituation. Mit den folgenden Tipps können Sie die Anzeichen jedoch erkennen und Ihrer Katze helfen.
Diese Schildpatt-Katze zeigt nach einem Bad Anzeichen von Stress: angelegte Ohren, geduckte Haltung, geweitete Pupillen – Shutterstock / Sheila Fitzgerald
Diese Schildpatt-Katze zeigt nach einem Bad Anzeichen von Stress: angelegte Ohren, geduckte Haltung, geweitete Pupillen – Shutterstock / Sheila Fitzgerald

Achtung! Stress kann Ihre Katze auf Dauer krank machen, außerdem können viele Stresssymptome auch auf bereits bestehende Krankheiten hinweisen. Sollten Sie also eines oder mehrere der folgenden Anzeichen bei Ihrer Katze beobachten, empfiehlt sich zur Vorsicht ein Tierarztbesuch.

Symptome der Katzensprache bei akutem Stress

Die Symptome von akutem Stress zeigen recht deutlich, dass Ihre Katze verunsichert, vielleicht sogar verängstigt ist. Sie erstarrt und macht sich ganz klein, ihre gesamte Körpersprache deutet gleichzeitig auf Rückzug und auf erhöhte Wachsamkeit hin – als habe sie Angst. Achten Sie dabei auf die folgenden Stresszeichen:

  • ● Erstarren
  • ● Geduckte Körperhaltung
  • ● Beine gebeugt, Pfoten nah am Körper
  • ● Schwanz eingerollt
  • ● Kopf gesenkt
  • ● Augen weit aufgerissen, Pupillen geweitet
  • ● Ohren angelegt und nach hinten geklappt
  • ● Schnurrhaare sind zurückgezogen
  • ● Zittern und schnelles Atmen
  • ● Fauchen, Knurren oder Grollen
  • ● Winseln, Wimmern oder Jaulen
  • ● Unkontrolliertes Wasserlassen oder Koten
  • ● Reagiert aggressiv bei Annäherungsversuchen

Bleiben Sie in diesem Moment ruhig, kommen Sie Ihrer verunsicherten Katze nicht zu nahe und überlegen Sie, was den Stress ausgelöst haben könnte. Versuchen Sie, die Stresssituation zu beheben, damit Ihre Fellnase sich wieder beruhigen kann. Ist Ihre Katze etwas zur Ruhe gekommen, können Sie sie streicheln und mit leiser, sanfter Stimme mit ihr sprechen, damit sie weiß, dass alles in Ordnung ist. Verhalten Sie sich dabei ganz normal und unaufgeregt, ansonsten denkt Ihre Miez, dass etwas faul ist.

Verändertes Verhalten durch chronischen Stress

Chronischer Stress sorgt oft dafür, dass eine Katze Verhaltensstörungen entwickelt. Doch auch subtile Verhaltensänderungen können Symptome dafür sein, dass etwas Ihrer Katze bereits seit Längerem Unbehagen bereitet. Chronischer Stress ist zudem oft ein Problem bei Katzen im Tierheim, da sie dort oft nicht ausreichend Möglichkeiten haben, sich bei Bedarf zurückzuziehen. Wie anfällig Katzen für Stress sind, hängt jedoch auch von ihrer Katzenpersönlichkeit und ihrer Sozialisation ab. Wie bei Menschen gibt es auch bei Katzen solche, die sich durch fast nichts erschüttern lassen, und solche, die sehr schreckhaft und nervös sind. Eine gute Sozialisation durch eine frühe Gewöhnung an vielfältige Alltagsreize wie Staubsaugen, Straßenverkehr, verschiedene Menschen und Begegnungen mit anderen Tieren, kann dazu beitragen, Katzen stressresistenter zu machen. Wichtig ist dabei auch, Katzenbabys nicht zu früh von ihrer Katzenmutter zu trennen, da sie von ihr sehr viel lernen können und müssen.

Sollte Ihre Katze folgende Symptome und Verhaltensprobleme aufweisen, steckt womöglich chronischer Stress dahinter:

  • ● Plötzliche Appetitlosigkeit oder plötzliches Schlingen von Futter
  • ● Verstecken und Rückzug, insbesondere bei sonst zutraulichen Katzen
  • ● Aggressivität gegenüber Menschen oder Tieren, insbesondere bei sonst sanftmütigen Fellnasen
  • ● Anhänglichkeit und starkes Kontaktbedürfnis, insbesondere bei sonst scheuen Katzen
  • ● Vermehrtes Schlafbedürfnis
  • ● Unsauberkeit, Pinkeln und Koten außerhalb des Katzenklos
  • ● Fellpflege und Hygiene werden vernachlässigt
  • ● Fellpflege und Hygiene werden übertrieben und wirken zwanghaft
  • ● Erhöhte Wachsamkeit und Schreckhaftigkeit
  • ● Freigänger bleiben plötzlich vermehrt in der Wohnung, unabhängig vom Wetter
  • ● Spielfreude lässt nach, Lustlosigkeit und Lethargie
  • ● Essen von nicht essbaren Dingen, Pica-Syndrom
  • ● Sonstige Verhaltensänderungen und stereotype Verhaltensmuster

Mit der Katze zum Tierarzt?

Lässt sich Ihre Katze nach akutem Stress wieder beruhigen und ist am nächsten Tag wieder ganz die Alte, ist alles in Ordnung und Sie brauchen sich in der Regel keine Sorgen zu machen. Sollte sie jedoch auch am nächsten Tag noch verängstigt oder gestresst wirken, ist ein Besuch beim Tierarzt zu empfehlen, um sicher zu gehen, dass ihr nichts fehlt. Die Symptome, die auf chronischen Stress hindeuten, können auch Anzeichen für Schmerzen oder für eine Krankheit sein. Womöglich sind es auch die Schmerzen beziehungsweise die Krankheit, die den Stress verursachen. Lassen Sie also auffällige Verhaltensänderungen immer vom Tierarzt abklären. Kann er keine körperliche Erkrankung finden, wenden Sie sich an einen Katzenpsychologen. Er kann Ihnen und Ihrer Katze dabei helfen, den Stress zu bekämpfen.

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