Tierbabys

Baby-Kaninchen: Wie die Geburt der Minimümmler abläuft

Die Baby-Kaninchen sind Nesthocker, das bedeutet, dass sie blind, nackt und wehrlos geboren werden und die Anfangszeit im warmen Nest aneinandergekuschelt verbringen. Die Geburt selbst bekommen Kaninchenhalter oft gar nicht mit, da die Mutter ihre Jungen meist nachts oder am frühen Morgen bekommt.
Dieses Kaninchenbaby ist schon ein paar Wochen alt; als Nesthocker kommen Baby-Kaninchen blind und nackt zur Welt – Shutterstock / Sue McDonald
Dieses Kaninchenbaby ist schon ein paar Wochen alt; als Nesthocker kommen Baby-Kaninchen blind und nackt zur Welt – Shutterstock / Sue McDonald

Auch die Schwangerschaft ist bei Kaninchen recht unauffällig, da sie nicht – wie etwa Meerschweinchen – kugelrund werden, sondern relativ schlank bleiben. Am Verhalten der werdenden Mutter können Sie aber ein paar Hinweise auf die bevorstehende Geburt der Baby-Kaninchen erkennen.

Nestbau: Kaninchenmutter bereitet Geburt vor

Generell gilt: Wenn Sie einen unkastrierten Rammler und eine unkastrierte Häsin zusammen halten, müssen Sie jederzeit damit rechnen, dass das Weibchen Baby-Kaninchen erwartet. Insgesamt sind die Häsinnen zwischen 28 und 33 Tage lang trächtig. Womöglich bemerken Sie in dieser Zeit, dass Ihre Kaninchendame abweisender und "zickiger" ist als sonst. Etwa zehn Tage vor der Geburt beginnen die Langohren mit dem Nestbau, das heißt, sie suchen sich eine ruhige Ecke im Stall, bauen aus Stroh und Heu eine gemütliche Mulde und rupfen sich Fell aus, um das Nest warm und weich auszupolstern.

Wichtig! Ihre werdende Kaninchenmutter braucht nun Ihre Hilfe, damit sie sich ganz in Ruhe auf die Ankunft der Baby-Kaninchen vorbereiten kann. Trennen Sie die geschlechtsreifen, unkastrierten Rammler von dem Weibchen – es kann sonst direkt nach der Geburt sofort wieder schwanger werden, was eine riesige Belastung wäre, woran es sogar sterben könnte. Zehn Tage vor dem erwarteten Geburtstermin reinigen Sie den Stall am besten noch einmal gründlich und geben der Häsin frisches Stroh und Heu, damit sie genug Nistmaterial hat. Am besten ist ein Stall, den Sie von oben öffnen können, um möglichst stressfrei nachprüfen zu können, ob alles in Ordnung ist. Alternativ können Sie Ihrem Kaninchen eine gemütliche Wurfkiste einrichten, in der es sein Nest bauen kann.

Baby-Kaninchen kommen blind und ohne Fell zur Welt

Ein Wurf besteht in der Regel aus vier bis zehn Jungtieren, es können jedoch auch mal weniger sein. Kaninchenbabys haben ihre Augen noch fest verschlossen und noch kein einziges Härchen sprießt auf ihrer Haut, wenn sie geboren werden. Es ist daher überlebenswichtig für sie, dass sie im warmen Nest bleiben und die Geschwister sich gegenseitig wärmen können. Purzeln sie versehentlich aus dem Nest, kühlen sie schnell aus. Zählen Sie die Baby-Kaninchen einmal durch, wenn sie geboren sind, damit sie wissen, wenn eines fehlt. Herausgefallene Kaninchenbabys legen Sie ganz vorsichtig ins Nest zurück. Gesunde Junge erkennen Sie daran, dass sie eng aneinandergeschmiegt in ihrer warmen Kinderstube liegen und gut gefüllte Bäuchlein haben.

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie die Mutter nie oder nur selten bei ihrem Nachwuchs sehen, sie säugt ihre Baby-Kaninchen meist nur ein- bis zweimal täglich, und das meistens nachts. Das liegt daran, dass Wildkaninchen alles versuchen, um den Bau mit ihren Jungtieren von Fressfeinden unbemerkt zu lassen. So verschließt die Wildkaninchenmutter beispielsweise den Eingang des Baus, damit niemand ihn findet, und kehrt in möglichst unbeobachteten Momenten zurück, um ihre Kleinen kurz zu säugen. Außerdem ignoriert sie die Stelle, an der das Nest ist, um keine Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Direkt nach der Geburt nabelt die Häsin ihre Babys ab, verzehrt die Eihaut sowie die Nachgeburt und schleckt die Kleinen trocken. Durch diesen Vorgang regt sie zudem den Kreislauf der Kaninchenbabys an und die Mutter-Kind-Bindung entsteht.

So entwickeln sich Kaninchenbabys in den ersten Wochen

Nach etwa drei Tagen wächst allmählich das Fell der Baby-Kaninchen und ihre Zeichnung lässt sich andeutungsweise erkennen. Rund eine Woche später, also mit zehn bis zwölf Tagen, ist das Babyfell dicht gewachsen und die Kleinen öffnen ihre Augen. Sobald die Kaninchenbabys etwas sehen können, fangen sie langsam an, ihre nähere Umgebung neugierig zu erkunden. Längere Ausflüge wagen sie jedoch erst mit drei bis vier Wochen, in dem Alter sind sie dann auch richtige Wirbelwinde, die mit ihren Geschwisterchen spielen und fröhlich umhertoben. Damit die Mutter zwischendurch ihrem Ruhebedürfnis nachkommen kann, sollten Sie ihr einen erhöhten Platz oder ein abgetrenntes Häuschen anbieten. In diesem Alter fangen die Minimümmler außerdem bereits an, feste Nahrung zu probieren. Manchmal sind die Fellschnütchen dann schon abgestillt, es kann jedoch auch sein, dass sie noch bis zur achten oder zehnten Woche gesäugt werden.

Kaninchenkinder sind zwar mit sechs bis acht Wochen in der Regel selbstständig, sollten jedoch noch vier bis sechs Wochen länger bei ihrer Mutter und ihrer gewohnten Kaninchengruppe bleiben, um das Sozialverhalten der Mümmelnasen zu lernen. Bei kleinen Rammlern empfiehlt sich eine Frühkastration zwischen der achten und zwölften Lebenswoche, um ungewollten Nachwuchs und Inzucht zu vermeiden.

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