Hundeerziehung

Problemhundetherapie: Hilfe für aggressive Hunde

Wenn aggressive Hunde zur Gefahr für Menschen oder andere Tiere werden, ist es Zeit für eine Problemhundetherapie. Dabei bekommen Sie und Ihr Hund von speziell ausgebildeten Tierpsychologen und Hundetrainern Hilfe, sodass Ihr Hund lernt, seine Konflikte friedlich zu lösen.
Wenn Hunde ständig aggressiv werden, kann eine Problemhundetherapie helfen – Shutterstock / OgnjenO
Wenn Hunde ständig aggressiv werden, kann eine Problemhundetherapie helfen – Shutterstock / OgnjenO

Die Problemhundetherapie richtet sich jedoch nicht allein an aggressive Hunde, sondern bezieht immer auch den Halter mit ein. In der Regel sind es Haltungs- und Erziehungsfehler, die Aggressionen beim Hund zur Folge haben. Das Tier selbst macht aus seiner Sicht nichts falsch, wenn es sich aus Menschenperspektive betrachtet gefährlich verhält.

Problemhundetherapie für Mensch und Tier

Der zertifizierte Problemhundetherapeut Jost Wunner schreibt auf "Hundeerziehung Online" über die Problemhundetherapie und seine tierischen Patienten: "Zusammenfassend sind Hunde egoistische, undemokratische, primitive, naive, triebgesteuerte und Ressourcen kontrollierende Raubtiere. Und im Bewusstsein dessen, muss ich gestehen: Ich liebe sie trotzdem!" Damit erklärt er, warum scheinbar aggressive Hunde sich eigentlich aus Tiersicht normal verhalten. Sie wollen sich, ihren Nachwuchs oder Rudelmitglieder verteidigen, ihren Besitz sichern oder sich abgrenzen, indem sie Aggressionen zeigen. Diese Verteidigungs- oder Abwehrreaktion ist also normalerweise situationsbedingt.

Verhält sich ein Hund auch in friedlichen Situationen gegenüber Tieren oder Menschen aggressiv, gilt er als Problemhund. Dieser Begriff ist missverständlich, da er impliziert, dass der Hund einen problematischen Charakter habe. Das ist jedoch nicht richtig, denn aggressive Hunde sind nicht bösartig auf die Welt gekommen, sie haben durch Fehler bei der Hundeerziehung nicht gelernt, zwischen harmlosen und bedrohlichen Situationen richtig zu unterscheiden. Infolgedessen betrachten sie kleinste Irritationen bereits als Gefahr und schalten in den Verteidigungsmodus. Damit die Problemhundetherapie also funktionieren kann, muss nicht nur der Hund, sondern auch der Halter Hilfe bekommen.

Wie aggressive Hunde Hilfe bekommen

Gemeinsam mit dem Therapeuten kann nach der Ursache für die Verhaltensstörung des Hundes geforscht und diese gezielt behoben werden. Das unerwünschte Verhalten kann durch konsequente, aber geduldige und liebevolle Erziehung sowie den Aufbau einer vertrauensvollen und verlässlichen Mensch-Hund-Freundschaft allmählich abgewöhnt, und friedliches Verhalten gelehrt werden. Wenn aggressive Hunde merken, dass sie sich auf ihr Frauchen oder Herrchen hundertprozentig verlassen können, und sie keine Angst zu haben brauchen, dass ihnen andere Tiere oder Menschen etwas wegnehmen oder sie bedrohen, können sie sich wieder beruhigen.

Das geht nicht von heute auf morgen, doch mit einem professionellen Tierpsychologen und Hundetrainer, der auf Problemhundetherapie spezialisiert ist, kann es Schritt für Schritt gelingen. Dafür sollten Halter offen und ehrlich sein und eigene Fehler sowie Unsicherheiten erzählen, damit der Therapeut herausfinden kann, warum der Hund sich so aggressiv benimmt. Die Problemhundetherapie bietet nicht nur Hilfe für aggressive Hunde, sondern kann auch bei einer Angststörung oder sonstigem als problematisch angesehenes Verhalten sinnvoll sein.

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